400 Jahre altes Blockhaus wird rekonstruiert
Der Zustand des rund 400 Jahre alten Blockhauses war „erbärmlich“, als Zimmermeister Georg Lippacher die Holzteile zum ersten Mal sah.
„Natürlich macht die Rekonstruktion Spaß, aber es ist auch sehr nervenaufreibend“
Seit Februar 2020 rekonstruiert seine Zimmerei das älteste Profangebäude des Landkreises Erding, es stammt aus dem 17. Jahrhundert und soll künftig als Eingangsgebäude des Bauernhausmuseums Erding dienen.
Doch das Projekt fordert von den Zimmerern viel Durchhaltevermögen! Lippacher sagt: „Natürlich macht es Spaß, aber es ist auch sehr nervenaufreibend.“
Jahrhundertelang stand das sieben Meter breite und drei Meter hohe Bauernhaus in Pesenlern. Dort wurde es abgebaut. Die rund hundert Einzelteile transportierte die Zimmerei Lippacher mit dem Lastwagen nach Ottenhofen.
Dort wurden die Balken gewaschen, abgebürstet und auf 65 Grad erhitzt, um Schädlinge abzutöten. Anschließend kamen die Teile in die Trockenkammer.
Und dann ging das große Puzzeln los, erzählt Lippacher: „Die Balken waren zwar nummeriert. Aber wir mussten natürlich schauen, wie das Ganze zusammenpasst und welche Holzteile noch brauchbar sind oder ausgetauscht werden müssen.“
Lippacher hat sich zuvor Bücher über alte Zimmermannstechniken bestellt
Das wiederum spricht er immer wieder mit Architekten und Statiker ab: „Aber die haben zum Teil auch unterschiedliche Meinungen.“ Der eine möchte Altes erhalten, der andere hat vor allem den sicheren Stand im Fokus.
Weitere Herausforderung: „Um das alte Bauernhaus zu rekonstruieren, müssen wir alte Zimmermannstechniken anwenden. Dafür hab ich mir extra Bücher bestellt“ – das Wissen daraus kommt jetzt zum Einsatz, wie zum (geschwungenen) Tiroler Schloss.
"Die Rekonstruktion ist etwas ganz anderes im Vergleich zur Baustelle in einer Reihenhaus-Siedlung"
Trotzdem werden noch einige Wochen vergehen, bis das Bauernhaus am Eingang des Freilichtmuseums in Erding wiederaufgebaut wird. Denn die Lieferzeit für das benötigte Holz ist lang, sagt Lippacher: „Die eingesetzten Balken sind sehr dick, die haben die Sägewerke heutzutage nicht gleich parat.“
Spaß macht das Projekt aber weiterhin: „Die Rekonstruktion ist natürlich etwas ganz anderes als eine Baustelle in einer Reihenhaus-Siedlung, so etwas haben wir bisher noch nicht gemacht.“